Vortragsreihe Neurostress
Thema: Die pathophysiologische Schlüsselrolle der Mitochondrien: Diagnostik und Therapie
Referent: PD Dr. med. Wilfried P. Bieger
Ort: München, Bavariahaus Augustenstrasse 10,  17:30-19:30 Uhr

Mitochondrien bzw. die „Mitochondriale Medizin“ zählt zu den am intensivsten beforschten Fragestellungen der heutigen Medizin. Sie sind nicht nur wegen ihrer essentiellen Bedeutung für den Energiestoffwechsel Gegenstand intensiver Forschung, sondern auch wegen ihrer essentiellen Mitwirkung an allen körperlichen Funktionen: von der Organimmunologie über Infektionen, Hirnfunktion, Muskelarbeit, Bereitstellung von Metaboliten und Signalstoffen bis zur Tumorentstehung und zum Alterungsprozess. Die genetischen Grundlagen des Mitochondrienlebens sind schlicht (was das mitochondriale Genom selbst betrifft) und höchst komplex, was die Mitwirkung von bis zu 1000 Genen des nukleären Genoms an der Mitochondrienfunktion betrifft. Die langen, stabilen Partikel, gedachten Organellen, sind tastsächlich enorm flexibel in Gestalt und Dynamik. Die Möglichkeiten, ihre zahllosen Funktionen zu messen, sind allerdings – zumindest für das Routinelabor-beschränkt. Die heute verfügbaren Testverfahren lassen viele Wünsche offen bzw. benötigen apparativen und zeitlichen Aufwand, der fast nur in der Forschung zu leisten ist. Im Seminar wird versucht, die aktuellen Vorstellungen zur Mitochondrienfunktion und die Optionen der Diagnostik und therapeutischen Nutzung der Erkenntnisse zu erörtern.