Immunbiologe Wolfgang Mayer schildert in seinem einstündigen Vortrag anschaulich das enge Zusammenspiel zwischen Hormonen, Immunsystem und Nervensystem. Es ist Basis für die Regulation vieler biologischer Prozesse und hat enorme Bedeutung für Krankheitsprävention sowie Gesunderhaltung. Hinreichend bekannt sind anti-entzündliche und immunadaptive Wirkungen von Cortisol. Die primär anregenden Neurohormone Adrenalin und Noradrenalin modulieren temporär die Immunantwort bei kurzzeitigem Stress. Bei chronischem Stress erschöpft sich die Cortisol-Produktion und indem sich adrenerge Mechanismen desensibilisieren, kommt es zu einem inflammatorischen belastenden Geschehen.
Cortisol wirkt ebenfalls immunsuppressiv, jedoch mit antagonistischem Verhalten, und ist wichtig für die Immunkompetenz. Auch die eigentlichen Sexualhormone wie Testosteron und Östrogen haben eine überaus starke Wirkung auf Immunzellen. Gebunden an Rezeptoren hemmen sie zum Teil NFkappaB und besonders Testosteron die TH1-Achse der zellulären Immunantwort. Östrogen beeinflusst eher die B-Zellantwort und antiinflammatorische Komponenten. Immunologische Unterschiede sind zum Teil auch durch die unterschiedliche Hormonausstattung bei Mann und Frau erklärbar. Weitere Hormone wie Insulin, Melatonin und Vitamin D haben ebenfalls großen Einfluss auf unser Immunsystem.
Neben der Einschätzung der Hormonlage ist deswegen die Kontrolle der Entzündungssituation anhand einer umfassenden Messung von Entzündungsmediatoren geeignet, um pathogene Veränderungen der Immunabwehr durch hormonelle Einflüsse zu erkennen. Wichtige Parameter in diesem Kontext sind auch die funktionelle T-Helferzellmessung (TH1:Treg) sowie die Überprüfung des Vitamin D-Spiegels.
Folgen Sie dem Link: Aufzeichnung vom 9. Mai 2025 im Rahmen des Praxisworkshops "Hormone" in Bad Wörishofen.